Im ersten Modul des Lehrgangs haben wir ausgiebig über die Frühlingsnachschau gesprochen. Leider konnte wegen Corona der dazugehörige Praxisteil in der Imkerei Czerwinski nicht stattfinden. Mein Imkerpate und ich haben dafür am 25. März mit dem entsprechenden Sicherheitsabstand dessen Völker durchgesehen. In diesem Beitrag erzähle ich Dir, was ich dabei beobachtet habe. Die Fotos hat mein Imkerpate gemacht.
Die Fragen waren:
- Weiselrichtigkeit (Arbeiterinnen- oder Drohnenbrut)?
- Ist genug Futter da, 2 x 2 volle Futterwaben?
- Volksstärke?
Mögliche Arbeiten:
- Brutraum erweitern (2. Brutraumzarge aufsetzen)
- Ggf. flüssig (z.B. Invertsyrup) oder fest nachfüttern
- Ggf. schwache, aber weiselrichtige Völker sanieren / verstärken
Auf Krankheiten achten:
- Nosema
- Varrose
- Drohnenbrütigkeit
Nach dem Phänologischen Kalender ist der beste Zeitpunkt der Erstfrühling, wenn die Forsythie und die Salweide blühen.
Da meine Persönliche Schutzausrüstung (PSA) noch nicht gekommen ist, hat mein Imkerpate mir seine ausgeliehen: Schutzanzug und Handschuhe.
Das Volk hat einzargig überwintert.
Mit der Stockkarte habe ich einen ersten Eindruck vom Volk bekommen, z. B. wie alt die Königin ist, denn danach richtet sich die Farbe der Markierung.
Am Flugloch konnte ich sehen, dass die Bienen Pollen eintragen. Das heißt, dass die Bienen brüten. Das heißt jedoch nicht, dass auch Arbeiterinnen gebrütet werden. Es könnte sein, dass das Volk drohnenbrütig ist.
Als erstes habe ich den Deckel abgenommen, beiseite gelegt und den Brutraum darauf gestellt.
Danach habe ich das Mäusegitter entfernt und den Boden auseinandergenommen: Bausperre raus und alles saubermachen.
Und schließlich kam wieder alles an seinen Platz.
Als ich den Brutraum zurückgestellt habe, war wichtig, dass die Königin nicht auf dem Blech zurückbleibt. Beim Heben habe ich das Gewicht geschätzt. Der Brutraum sollte etwa 20 Kilogramm wiegen: 4 kg Futter, 1.5 kg Bienen und knapp 15 kg Eigengewicht der Zarge.
Anschließend habe ich in das Volk hineingesehen. Es waren vier bis fünf Wabengassen besetzt. Das ist mittelstark bis stark. Also muss das Volk nicht verstärkt werden.
Um das Volk zu besänftigen, habe ich mit dem Smoker zwei leichte Hübe Rauch in den Brutraum gegeben. Damit wird ein Waldbrand suggeriert.
Ich habe mich langsam und von hinten an das Brutnest herangearbeitet. Jede Futterwabe habe ich überprüft, wie viel Futter drin ist. Das war mit der „8er-Regel“ leicht zu schätzen. Jedes Teilstück hat etwa 125 gr. Im Bild siehst Du, dass in vier Teilstücken noch Futter eingelagert ist, also 4 * 125 gr = 500 gr. Auf diese Weise habe ich gesehen, dass das Volk noch über 5 kg Vorräte hat. Als Faustformel hat mein Imkerpate mir mitgegeben, dass unter 4 kg nicht nachgefüttert werden muss.
Auf Wabe 7 habe ich eine leicht gewellte, spekulatiusfarbige Wachsabdeckung gefunden. Verdeckte Arbeiterinennbrut ist ein Hinweis darauf, dass eine Königin im Volk ist. Eigentlich hätte ich jetzt nicht mehr weitersuchen müssen. Ich habe die Königin eher zufällig entdeckt. Sie hat eine blaue Markierung, ist also aus dem Jahr 2020.
Damit war die Arbeit im wesentlichen erledigt. Ich habe alles wieder zurückgebaut …. ganz vorsichtig natürlich, um die Königin nicht zu verletzen. Anschließend habe ich einen zweiten Brutraum aufgesetzt – das ist ein ausgeschleuderter Honigraum vom Vorjahr.
Schließlich habe ich die Folie wieder aufgelegt und Deckel und Blechdeckel wieder aufgesetzt.
Und zum Schluss mussten die Ergebnisse in die Stockkarte eingetragen werden:
- Datum
- Weiselrichtigkeit: ja
- Brut: offen und verdeckelt
- Krankheiten: keine Varrose, keine Nosema
- Futter: 5 kg
- Sanftmütigkeit: 10 / 10 (= extrem sanftmütig)
- Wetter: warm und bewölkt
- Notiz: Brutraum aufgesetzt