Hobby „Schreiben“

Schreiben ist ein Hobby, das mich schon seit Kindertagen begeistert. Ich habe mit zehn angefangen, kleine Gedichte zu schreiben: mit Reimen und Sprachrhythmus. Als Schüler war ich ziemlich produktiv und habe zahlreiche Reiseberichte oder Berichte über Events geschrieben: über die Schwebefähre in Rendsburg oder beispielsweise über die Karl-May-Festspiele, die damals noch in Bad Segeberg stattfanden.

Ende der Achtziger / Anfang der Neunziger habe ich eine kleine Liebesgeschichte geschrieben. Die Geschichte spielte ursprünglich in einer Jugendfreizeit. Später habe ich sie in einen Schullandheim-Aufenthalt verlegt. Worum geht es? Christian liebt Mara, und Mara liebt Christian. Eigentlich könnte alles ganz einfach sein. Doch die Freunde und Klassenkameraden mischen kräftig mit. Jeder will irgendwas gesehen oder gehört haben. Jeder hat einen bestimmten Eindruck und teilt das einer der Hauptpersonen mit („Du, ich glaube nicht, dass zwischen Mara und Benjamin was läuft. Aber man weiß es halt nicht!“). Die Geschichte lebt davon, dass die zwei Hauptpersonen sich gegen den Ansturm der „guten Ratschläge“ behaupten und zueinander stehen müssen. Werden sie es schaffen?

Mein Deutschlehrer hat mich damals sehr gefördert. Er hat sich die Geschichte durchgelesen und mich aufgefordert, den Text nochmal zu schreiben – aus Sicht von Mara. Und dann nochmal – aus der Sicht eines Klassenkameraden. Und schließlich nochmal im Präsenz. Er hat sich unglaublich viel Zeit genommen, um mir in vielen Gesprächen Tipps zu geben („Der Held bestimmt das Wetter“). Am Ende stand eine Geschichte, die ich selbst richtig gut fand. Den Text richtig gut fand auch die katholische Jugendzeitschrift Junge Zeit.

Im Sommer 1992 hat die Junge Zeit die Geschichte veröffentlicht.

Das war ausgesprochen spannend! Mit 17 Jahren habe ich mein erstes Autorenhonorar bekommen: 100,00 DM. Tatsächlich bekomme ich für meine IT-Fachbücher heute auch nicht viel mehr 😉

Knapp 25 Jahre später habe ich die Geschichte bei einem Umzug wieder gefunden. Dieser Gruss aus der Vergangenheit war in vielerlei Hinsicht ganz lustig, z. B. weil ich nach tausenden WhatsApp-Nachrichten und SMS vollkommen vergessen habe, dass wir uns früher im Unterricht immer kleine Briefchen geschrieben haben. Vermutlich kann die Generation meiner Kinder mit dieser Geschichte nichts mehr anfangen.

Im Autorenprofil steht, dass ich gern den Computer programmiere; das hat sich jedenfalls bis heute nicht geändert!


Nachtrag vom 24. August 2021:
Am vergangenen Wochenende habe ich meine Steuererklärung gemacht. Das war Anlass, die Abrechnung der VG Wort einmal genauer anzusehen. Dabei fiel mir folgender Abschnitt auf, den ich bisher gar nicht weiter beachtet hatte:

Ich dachte erst, dass ich nicht richtig lese. Das konnte ja nur ein Irrtum sein – immerhin hatte ich die Geschichte vor mittlerweile 30 Jahren geschrieben. Ich glaubte nicht, dass der Text nochmal gedruckt worden war. Oder doch? Also habe ich mir besagtes Lesebuch „Der neue Kolumbus 7“ bestellt. Und da war diese alte Geschichte tatsächlich abgedruckt. Wenn es etwas gibt, womit ich niemals gerechnet hätte, dann dieser Abdruck. Natürlich habe ich mich sehr gefreut!