Im heutigen Praxis-Teil durfte ich drei Völker meines Imkerpaten kontrollieren. Wie ist der allgemeine Zustand? Drohen sie zu schwärmen?
Die drei Völker haben sich total unterschiedlich entwickelt, so dass ich die Unterschiede gut erkennen konnte. Ich habe bei allen drei Völkern damit angefangen, dass ich das Flugloch beobachtet habe. Bei allen drei Völkern trugen die Arbeiterinnen Pollen ein. Dann habe ich mit die Stockkarte angesehen. Es waren blau und grün markierte Königinnen. An der Farbe erkennt man das Alter der Königin; jedes Jahr hat eine andere Farbe. Bei allen drei Völkern waren die Honigräume leer. Auch die Brutrahmen waren noch leer.
Beim ersten Volk habe ich eine Schwarmzelle und eine Nachschaffungszelle gefunden. Das folgende Bild zeigt die Schwarmzelle.
Es gab auffallend viel Drohnenbrut und verhältnismäßig wenig Arbeiterinnenbrut. Die Königin lief jedoch mit ihrem Hofstaat auf der Wabe herum. Außerdem war das Volk ziemlich sanftmütig. Sanftmütigkeit ist ein Hinweis auf Weiselrichtigkeit. Es ist nicht klar, warum das Volk eine neue Königin schaffen will. Einerseits gibt es eine Königin, die Stifte legt. Und Platz ist auch genug da. Andererseits scheint das Volk mit der Königin nicht zufrieden zu sein – vielleicht weil sie zu wenig Stift legt. Mein Imkerpate hat die Schwarm- und die Nachschaffungszellen entfernt. Dann haben wir in der Stockkarte notiert, was wir gesehen habe. Mehr als beobachten kann man hier derzeit nicht. Vielleicht braucht das Volk einfach noch etwas Zeit. Im Sommer wird die Königin vielleicht getauscht.
Beim zweiten Volk gab es keine Besonderheiten.
Das dritte Volk war interessanter, weil es ausgesprochen stark ist. Ich habe auch ein Beispiel für eine geschlossene Brutdecke gesehen – so, wie der Imker sich das wünscht. Das folgende Bild zeigt diese Brutdecke.
Ich habe auf einer Wabe unverdeckelte Brut und Stifte gesehen. Wenn Du das folgende Foto vergrößerst, kannst Du die Larven auch sehen.
Das dritte Volk ist so stark, dass mein Imkerpate einen Ableger daraus gemacht hat. Er hat einen Ablegerkasten mit vier Futterwaben vorbereitet. Aus dem starken Volk hat er eine Wabe mit unverdeckelter Brut entnommen und samt Bienen in den Ablegerkasten gehängt. Die Bienen werden innerhalb von zwei Stunden merken, dass sie weisellos sind. Aus unverdeckelter Brut kann eine Königin nachgeschafft werden. Das Ableger-Volk wird nun einen Monat am zweiten Standort meines Paten „wohnen“. Das folgende Bild zeigt den Ablegerkasten:
Hier ist noch ein Foto der Königin:
Mir ist auch eines aufgefallen: die Stimmung im Volk kann sich ändern. Als wir mit der Arbeit begonnen haben, war das Volk ausgesprochen sanftmütig. Selbst, als wir Wabe für Wabe das Brutnetz auseinander genommen haben, war die Stimmung noch gut. Aber die Arbeit an dem starken Volk dauerte wohl zu lange. Nach einiger Zeit war deutlich ein ärgerliches Summen zu hören. Offensichtlich wollte die Bienen wieder unter sich sein!
Und – heute konnte ich *endlich* meinen neuen Imkeranzug einweihen:
Zum Thema Nachschaffungszellen bei den Honigmachern.
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